Thunderbolts Kritik Review (Spoilerfrei): Marvel schlägt zurück! Ist das der MCU-Kracher, den wir nach Endgame gebraucht haben?

Marvel Comics Thunderbolts

Frisch aus dem Kino: Meine spoilerfreie Thunderbolts Kritik Review – Warum dieser Marvel-Film eine gewaltige, tiefgehende Überraschung ist!

Okay, Nerdzone Fans, atmet tief durch, denn ich muss das erstmal sacken lassen. Das Kinosaal-Licht ist zwar schon eine Weile an, das Popcorn längst Geschichte, aber der Film… der wirkt nach. Ich sitze hier immer noch mit diesem Gefühl der positiven Überwältigung. Es ist wieder Marvel-Zeit, und mit Thunderbolts rollt nicht nur irgendein weiterer Film des schier endlosen Marvel Cinematic Universe an, sondern potenziell der Abschluss von Phase 5. Und mal Butter bei die Fische: Meine Erwartungshaltung war, gelinde gesagt, im Keller. Nach Jahren der aufkommenden Superheldenmüdigkeit, die auch vor dem einst unantastbaren MCU nicht Halt machte, und einer ganzen Reihe von Filmen und Serien seit Avengers: Endgame, die qualitativ doch stark schwankten, war die Skepsis riesig. Man erinnert sich an Glanzlichter wie Guardians of the Galaxy Vol. 3, die zeigten, dass Magie noch möglich ist, aber eben auch an viele Einträge, die das frühere Niveau schmerzlich vermissen ließen. Die Flut an Trailern zu Thunderbolts, die im Vorfeld auf uns niederprasselte – gefühlt waren es mindestens fünf oder sechs –, tat ihr Übriges, um die Alarmglocken schrillen zu lassen. Zu viel vorab gezeigtes Material ist erfahrungsgemäß selten ein Indikator für überbordendes Selbstvertrauen seitens des Studios. Ich hatte mich also mental auf ein solides, vielleicht sogar brauchbares, aber keinesfalls herausragendes Mittelmaß eingestellt. Tja, und dann kam der Film. Und Leute? Thunderbolts ist nicht nur gut geworden. Er ist richtig, verdammt gut geworden. Eine Überraschung auf ganzer Linie, ein Film, der mich nicht nur unterhalten, sondern auch emotional gepackt und zum Nachdenken angeregt hat. Eine unerwartete Wohltat für die geschundene Fan-Seele. Lasst uns das mal genauer aufdröseln.

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Worum geht’s in Thunderbolts – Die Prämisse ohne einen Funken Spoiler ausführlich beleuchtet?

Stellt euch das Szenario vor: Das MCU hat nicht nur strahlende Helden hervorgebracht, sondern auch eine ganze Reihe von Charakteren, die sich in moralischen Grauzonen bewegen, die gebrochen sind, die Fehler gemacht haben, die auf der falschen Seite standen oder immer noch stehen. Genau diese Figuren rückt Thunderbolts ins Rampenlicht. Im Zentrum dieser ungewöhnlichen Ansammlung steht Yelena Belova, grandios und vielschichtig verkörpert durch die unvergleichliche Florence Pugh. Wir kennen sie als knallharte Black Widow, ausgebildet in der gleichen gnadenlosen Schule wie ihre „Schwester“ Natasha Romanoff. Seit wir sie in Black Widow und später in der Hawkeye-Serie sahen, kämpft sie darum, ihren eigenen Weg zu finden, ihren Platz in einer Welt, die sie gleichzeitig braucht und fürchtet. Sie ist eine operative Spitzenkraft, eine lautlose Jägerin, eine Meisterin ihres Fachs, die Aufträge mit tödlicher Präzision erledigt. Doch der Film macht von Anfang an klar: Hinter der Fassade der coolen Professionalität verbirgt sich eine tiefe innere Leere, eine nagende Einsamkeit. Was passiert zwischen den Missionen? Was ist das für ein Leben, wenn jeder Atemzug nur der Vorbereitung auf den nächsten dient, aber kein Moment einem wirklich den Atem raubt? Diese Suche nach Zugehörigkeit, nach menschlicher Wärme, nach einem Anker in einer chaotischen Welt, nach einem Sinn, der über das bloße Überleben und Töten hinausgeht, ist Yelenas zentraler Antrieb und bildet das emotionale Rückgrat des Films.

Das Schicksal, oder besser gesagt, eine undurchsichtige Agenda, führt sie mit anderen zusammen, die man wohlwollend als „komplizierte Individuen“ bezeichnen könnte – allesamt Figuren, die im System eher als Problemfälle denn als Lösungen gelten. Da wäre der ebenso liebenswerte wie oft peinliche Alexei Shostakov alias Red Guardian (erneut perfekt besetzt mit David Harbour), der seinen glorreichen Tagen als sowjetisches Superhelden-Pendant zu Captain America nachtrauert und dessen Herz ebenso groß ist wie sein Hang zur Prahlerei. Dann der schweigsame, von seiner Vergangenheit gezeichnete Bucky Barnes, der ehemalige Winter Soldier (gewohnt intensiv: Sebastian Stan), der immer noch mit den Schatten seiner Programmierung ringt. Und natürlich John Walker (Wyatt Russell), der Mann, der kurzzeitig Captain Americas Schild trug und an dieser Bürde zerbrach, nun als U.S. Agent ein eher unrühmliches Dasein fristet und dessen Arroganz oft nur seine tiefe Unsicherheit kaschiert. Ergänzt wird dieses Kernteam durch die schwer fassbare Ava Starr, bekannt als Ghost (Hannah John-Kamen), die ihre eigenen physischen und emotionalen Kämpfe austrägt, und den zutiefst rätselhaften Robert Reynolds (Lewis Pullman, eine echte Entdeckung!), über dem eine Aura des Mysteriösen, Zerbrechlichen und potenziell Selbstzerstörerischen schwebt. Zusammengeführt und mehr oder weniger subtil manipuliert werden sie von der aalglatten und stets einen Schritt voraus denkenden Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus in Hochform), die ihre ganz eigenen Pläne verfolgt. Diese dysfunktionale Zweckgemeinschaft wird auf eine Mission geschickt, bei der sie nicht nur äußeren Gefahren trotzen, sondern vor allem lernen müssen, ihre Egos zurückzustellen, einander zu vertrauen (oder zumindest zu tolerieren) und als Team zu agieren. Ein explosives Gemisch, das naturgemäß zu Reibungen, Konflikten und unerwarteten Allianzen führt – ein faszinierendes soziales Experiment unter extremen Bedingungen.


Mehr als nur Haudrauf: Die überraschende emotionale Wucht von Thunderbolts

Marvel Comics Thunderbolts Yelena

Was diesen Film für mich so herausragend und erinnerungswürdig macht, ist die Tatsache, dass er weit mehr ist als nur ein weiteres Action-Spektakel im MCU-Katalog. Ja, die Action ist da, sie ist präsent und gut inszeniert, aber das eigentliche Herzstück von Thunderbolts ist die überraschend tiefgehende Charakterarbeit und die emotionale Resonanz, die er erzeugt. Hier glänzt das Drehbuch, das es schafft, diesen oft als Nebenfiguren oder Antagonisten behandelten Charakteren echten Raum zur Entfaltung zu geben. Der Film investiert Zeit und Sorgfalt darin, ihre komplexen Motivationen, ihre inneren Dämonen, ihre Sehnsüchte, ihre Ängste und die Narben ihrer Vergangenheit zu beleuchten, ohne sie dabei zu entschuldigen oder zu verharmlosen.

  • Yelenas schmerzhafte Suche nach Identität und Verbindung: Florence Pughs Darstellung ist schlichtweg phänomenal. Sie navigiert meisterhaft durch Yelenas widersprüchliche Facetten: die zynische, kampferprobte Überlebende auf der einen Seite, die verletzliche junge Frau, die sich nach einer Familie, nach echter Nähe sehnt, auf der anderen. Ihre Interaktionen, besonders mit Alexei, offenbaren Schichten von Trauer, Wut, aber auch einen tief verborgenen Wunsch nach Normalität. Man spürt förmlich das Gewicht ihrer Vergangenheit, die Bürde des Erbes von Natasha und die ständige Frage: Wer bin ich ohne meine Mission? Ihre emotionale Reise ist der rote Faden, der alles zusammenhält und dem Film seine Seele verleiht. Pughs Fähigkeit, mit einem einzigen Blick oder einer kleinen Geste ganze Welten von Emotionen zu transportieren, ist atemberaubend.
  • Authentische, wachsende Beziehungen unter Druck: Die Gruppendynamik ist ein weiterer zentraler Pluspunkt. Der Film zeichnet glaubwürdig nach, wie aus anfänglicher Feindseligkeit, tiefem Misstrauen und erzwungener Nähe langsam etwas anderes erwächst – keine heile Welt-Freundschaft, aber eine Form von widerwilligem Respekt, von geteiltem Schicksal, von unerwarteter Kameradschaft. Die Dialoge sind oft pointiert, bissig und überraschend witzig, besonders wenn die unterschiedlichen Persönlichkeiten aufeinanderprallen. Die Beziehung zwischen Yelena und Alexei entwickelt sich von einer Art dysfunktionaler Ersatzfamilien-Dynamik zu etwas Tieferem, geprägt von Neckereien, aber auch von echten Momenten der Fürsorge. David Harbour als Red Guardian balanciert gekonnt zwischen albernem Großmaul und überraschend weisem, väterlichem Ratgeber – eine Figur, die man trotz ihrer Fehler einfach ins Herz schließen muss. Die Chemie zwischen den Darstellern ist spürbar echt und trägt maßgeblich dazu bei, dass man mit diesem Haufen von Außenseitern mitfiebert.
  • Mut zu ernsten, universellen Themen: Thunderbolts scheut sich nicht davor, auch unbequeme Themen anzupacken, die über das übliche Superhelden-Einerlei hinausgehen. Es geht um Traumaverarbeitung, um den Umgang mit Verlust und Schuld, um die Suche nach Erlösung und einer zweiten Chance. Der Film stellt implizit Fragen nach Verantwortung, nach den Grenzen zwischen Gut und Böse und danach, ob man seiner Vergangenheit entkommen kann. Diese Themen werden nicht mit dem Holzhammer präsentiert, sondern organisch in die Handlungsstränge und Charakterbögen eingewoben. Sie verleihen der Geschichte eine unerwartete Tiefe und Gravitas, die man einem Film über eine Gruppe von Antihelden vielleicht nicht zugetraut hätte. Es geht um das Menschliche im Unmenschlichen, um die Risse in der Fassade, die uns alle verbinden. Diese Bereitschaft, auch in die dunkleren Ecken der Psyche zu blicken, hebt Thunderbolts wohltuend vom oft oberflächlichen Spektakel ab.

Die Thunderbolts-Truppe im Detail: Ein Kaleidoskop kaputter, aber faszinierender Seelen

Thunderbolts Bucky Barnes, Ghost (Ava Starr), Yelena Belova, U.S. Agent (John Walker), Red Guardian (Alexei Shostakov)

Das Herzstück eines solchen Ensemblefilms sind natürlich die Figuren und ihre Darsteller. Thunderbolts profitiert enorm von einem Cast, der nicht nur große Namen vereint, sondern auch sichtbar Spielfreude und Engagement mitbringt. Jede Figur erhält ihren Moment, auch wenn der Fokus klar verteilt ist:

  • Florence Pugh (Yelena Belova): Ich kann es nur wiederholen: Sie ist das absolute Zentrum und der emotionale Anker. Pugh IST Yelena. Sie verkörpert die tödliche Präzision einer Black Widow ebenso überzeugend wie die nagende Unsicherheit und den trockenen, oft sarkastischen Humor. Ihre Fähigkeit, Stärke und Verletzlichkeit gleichzeitig darzustellen, ist schlichtweg meisterhaft. Man sieht ihr die Kampferfahrung an, glaubt ihr die emotionale Last und fiebert mit ihrer Suche nach einem Platz in der Welt mit. Eine Performance, die lange nachwirkt.
  • David Harbour (Alexei Shostakov/Red Guardian): Harbour ist eine Wucht und stiehlt oft die Show. Sein Red Guardian ist laut, prahlerisch, manchmal peinlich in seiner Fixierung auf vergangene Heldentaten, aber darunter schlägt ein großes, wenn auch etwas verbeultes Herz. Er ist der ungewollte, aber irgendwie doch gebrauchte Vaterersatz für Yelena und sorgt mit seiner Mischung aus Naivität, übersteigertem Ego und überraschender Loyalität für viele der herzlichsten Lacher und rührendsten Momente. Seine Sehnsucht nach Anerkennung und Zugehörigkeit spiegelt auf tragikomische Weise die Themen des Films wider.
  • Sebastian Stan (Bucky Barnes/Winter Soldier): Stan verleiht Bucky die gewohnte Tiefe und Schwere. Man spürt die Jahrzehnte der Manipulation und des Kampfes, die auf ihm lasten. Auch wenn seine narrative Funktion im Film vielleicht weniger zentral erscheint als die von Yelena oder Alexei, ist er für die Gruppendynamik und die moralische Komplexität wichtig. Er repräsentiert den langen, mühsamen Weg der Rehabilitation und die ständige Gefahr eines Rückfalls. Seine stoische Präsenz bildet einen interessanten Kontrapunkt zu den extrovertierteren Teammitgliedern. Seine Actionszenen sind präzise und effektiv, und seine Rolle deutet wichtige zukünftige Entwicklungen an, die besonders in den Credit Scenes thematisiert werden.
  • Wyatt Russell (John Walker/U.S. Agent): Russell hat die undankbare Aufgabe, eine Figur zu spielen, die viele Fans nach Falcon and the Winter Soldier eher unsympathisch fanden. Thunderbolts gibt ihm die Chance, hinter die aggressive Fassade blicken zu lassen. Walker ist getrieben von dem Wunsch nach Anerkennung und dem Gefühl, übergangen worden zu sein. Die erzwungene Zusammenarbeit mit anderen „Ausgestoßenen“, insbesondere Red Guardian, führt zu einer faszinierenden Dynamik aus Rivalität, gegenseitigem Aufziehen und einem widerwilligen Verständnis. Man beginnt, seine Motivationen besser zu verstehen, auch wenn man seine Methoden nicht gutheißen mag. Russell spielt diesen inneren Konflikt überzeugend.
  • Lewis Pullman (Robert Reynolds/Sentry): Pullman ist eine der größten Überraschungen des Films. Seine Figur, Robert Reynolds, ist von einer Aura des tiefen Mysteriums, der Zerbrechlichkeit und einer fast greifbaren inneren Zerrissenheit umgeben. Über ihm schwebt konstant eine Frage: Wer oder was ist dieser Mann wirklich? Pullman spielt ihn mit einer bemerkenswerten Intensität und Verletzlichkeit, die sofort fesselt. Seine Reise ist unvorhersehbar und emotional packend, und er spielt eine absolut zentrale Rolle für die thematische Ausrichtung des Films, besonders im späteren Verlauf. Mehr zu verraten wäre ein grober Spoiler, aber merkt euch diesen Namen und diese Performance!
  • Hannah John-Kamen (Ava Starr/Ghost): Bei Ghost muss ich leider bei meiner früheren Einschätzung bleiben: Sie bleibt die am wenigsten ausgearbeitete Figur im Kernteam. John-Kamen macht ihre Sache gut, aber das Drehbuch gibt ihr vergleichsweise wenig Futter. Man erfährt kaum Neues über ihre Hintergründe oder Motivationen. Das ist schade, denn die Figur hätte Potenzial gehabt. Sie fügt sich ins Ensemble ein, ohne jedoch wirklich herauszustechen oder eine tiefere Verbindung zum Publikum aufzubauen. Ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten starken Charakter-Ensemble.
  • Julia Louis-Dreyfus (Valentina Allegra de Fontaine): Val ist die undurchsichtige Puppenspielerin, die im Hintergrund die Fäden zieht. Louis-Dreyfus genießt sichtlich diese Rolle, spielt sie mit zynischer Eleganz, undurchschaubarer Berechnung und einer Prise Boshaftigkeit. Sie ist der Katalysator für die Handlung und sorgt mit ihren manipulativen Schachzügen für zusätzliche Spannung und Misstrauen innerhalb der Gruppe. Ihre Agenda bleibt lange im Dunkeln, was sie zu einer unberechenbaren Größe macht.

Action, Look und Sound: Ein rauerer, intimerer und wuchtigerer Anstrich für das MCU

Thunderbolts Bucky Barnes, Ghost (Ava Starr), Yelena Belova, U.S. Agent (John Walker), Red Guardian (Alexei Shostakov) Kampfszene

Thunderbolts hebt sich auch audiovisuell von vielen seiner MCU-Geschwister ab. Regisseur Jake Schreier, der eher aus dem Indie-Bereich und von Musikvideos kommt, bringt eine etwas andere Sensibilität mit.

  • Der unverwechselbare Look: Der Film pflegt bewusst einen erdigeren, weniger polierten Stil. Die Farbpalette wirkt oft etwas entsättigter, die Umgebungen sind häufiger düster, industriell oder abgeschieden statt glänzend und futuristisch. Dies unterstreicht das Gefühl, dass wir es hier mit Figuren am Rande der Gesellschaft zu tun haben. Die Kameraarbeit (von Steve Yedlin, bekannt für seine Arbeit mit Rian Johnson) ist oft näher an den Charakteren dran, was eine größere Intimität erzeugt, selbst in den Actionszenen. Dieser „dreckigere“ Look passt hervorragend zur Thematik und den Antihelden. Auch Kostüme und Make-up tragen dazu bei – alles wirkt etwas abgenutzter, zweckmäßiger, „verlebter“.
  • Die knallharte Action: Ein klares Highlight! Die Actionszenen in Thunderbolts fühlen sich wuchtiger, physischer und oft brutaler an als der übliche Marvel-Standard. Die Choreografien sind kreativ und gut gefilmt, mit weniger hektischen Schnitten, sodass man die Bewegungen und die Wucht der Treffer nachvollziehen kann. Man merkt den Fokus auf praktische Effekte und glaubwürdige Stunts, was der Action eine beeindruckende Greifbarkeit verleiht. Yelenas Effizienz als Black Widow kommt ebenso zur Geltung wie Red Guardians rohe Kraft oder Buckys tödliche Präzision. Es gibt einige herausragende Set-Pieces, die an klassische Spionage- oder Actionthriller erinnern und wirklich im Gedächtnis bleiben. Es ist erfrischend, Action zu sehen, die nicht nur CGI-Spektakel ist, sondern auch den Charakteren dient und die Spannung erhöht.
  • Musik und das eindringliche Sounddesign: Der Score von Komponist Steven Price (der schon für „Gravity“ einen Oscar gewann) untermalt die düstere Atmosphäre und die treibende Spannung gekonnt. Die Auswahl an bekannten Songs ist oft ironisch oder subversiv eingesetzt, was zum leicht anarchischen Ton des Films passt. Besonders hervorzuheben ist jedoch das Sounddesign im letzten Drittel des Films. Hier wird auf innovative und beklemmende Weise mit Geräuschen – und vor allem auch mit deren Abwesenheit – gearbeitet, um die innere Zerrissenheit und die thematische Tiefe des Finales akustisch erfahrbar zu machen. Die Art und Weise, wie hier Leere, Bedrohung und psychologischer Horror klanglich umgesetzt werden, ist meisterhaft und geht unter die Haut.

Die große Überraschung: Wenn der Film cleverer ist, als man denkt – und tiefer geht

Ich hatte diesen Moment im Kino, etwa nach zwei Dritteln des Films, wo ich dachte: „Ah, okay, jetzt kommt die erwartbare Eskalation, der typische Marvel-Showdown.“ Doch dann macht Thunderbolts etwas Unerwartetes. Er biegt nicht in die ausgetretenen Pfade ab, sondern vertieft seine thematische Ebene auf eine Weise, die mich wirklich überrascht und beeindruckt hat. Pustekuchen mit der Standardformel! Der Film wird cleverer, doppelbödiger und emotional komplexer, als es die Prämisse vielleicht vermuten ließ.

Gerade das Konzept des finalen Konflikts und die Natur der eigentlichen Bedrohung sind es, die Thunderbolts von vielen anderen Superheldenfilmen abheben. Ohne zu spoilern: Es geht hier weniger darum, einen externen Bösewicht mit Superkräften zu besiegen, als vielmehr um die Konfrontation mit den eigenen inneren Monstern. Der Film findet eindringliche Bilder und Metaphern für Themen wie unkontrollierte Macht, Selbsthass, die Last unverarbeiteter Traumata und die Schwierigkeit der Selbstreflexion. Die Art und Weise, wie der Showdown inszeniert ist – visuell oft reduziert, aber psychologisch umso aufgeladener, unterstützt durch das bereits erwähnte brillante Sounddesign – macht den Kampf greifbar und gleichzeitig zutiefst persönlich. Es ist ein Kampf, der die Frage stellt: Können wir uns selbst besiegen? Können wir die Teile von uns kontrollieren, die uns und anderen schaden? Diese existenzielle Dimension, verpackt in ein actionreiches Finale, ist es, die den Film so besonders macht. Er stellt uns vor den Spiegel und fragt, was wir sehen – und das auf eine unerwartet philosophische und packende Weise.


Nicht ganz perfekt, aber verdammt nah dran an einem Meisterwerk

Thunderbolts Bucky Barnes, Ghost (Ava Starr), Yelena Belova, U.S. Agent (John Walker), Red Guardian (Alexei Shostakov) Valentina

Natürlich ist auch Thunderbolts nicht das makellose Überwerk. Man könnte argumentieren, dass die erste Hälfte, die sich der Einführung und Zusammenführung des Teams widmet, hier und da ein paar Längen hat. Der Film nimmt sich viel Zeit für seine Figuren, was grundsätzlich gut ist, aber das Tempo dadurch phasenweise etwas gedrosselt wird. Wie bereits ausführlicher erwähnt, hätte ich mir für die Figur Ghost eine tiefere Integration und mehr Hintergrund gewünscht; sie bleibt im Vergleich zu den anderen Mitgliedern leider etwas unterentwickelt. Und ja, bei aller Frische und Andersartigkeit ist Thunderbolts natürlich immer noch in den Grundfesten des Marvel Cinematic Universe verankert, mit den dazugehörigen Konventionen und Verweisen.

Aber, und das ist das Entscheidende: Diese kleinen Kritikpunkte verblassen angesichts der enormen Stärken des Films. Die herausragende Charakterentwicklung, die packende und gut choreografierte Action, die überraschenden emotionalen Tiefschläge, die grandiose Gruppendynamik und die thematische Relevanz machen Thunderbolts zu einem herausragenden Eintrag im MCU. Der Film wagt etwas, er fühlt sich bedeutsam an und er behandelt seine komplexen Figuren mit Respekt.


Mein ausführliches Fazit: Warum sich das Kinoticket für Thunderbolts mehr als lohnt!

Ich bin ehrlich: Ich kam als Skeptiker und ging als begeisterter Fan aus dem Kinosaal. Thunderbolts hat meine niedrigen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern pulverisiert. Für mich ist dieser Film ganz klar einer der stärksten, wenn nicht DER stärkste Marvel-Film seit Guardians of the Galaxy Vol. 3, und Warum? Weil er es schafft, das Beste aus verschiedenen Welten zu vereinen: Intelligente Charakterarbeit, emotionale Tiefe, knallharte Action, eine Prise schwarzen Humor und eine relevante thematische Ebene. Er fühlt sich trotz bekannter Gesichter erfrischend neu und anders an, traut sich, düsterer und psychologischer zu sein, ohne dabei den Unterhaltungswert zu vernachlässigen.

Die Chemie zwischen den Hauptfiguren ist elektrisierend, die Performances sind durch die Bank weg (mit der kleinen Ausnahme von Ghost) exzellent, allen voran Florence Pugh und David Harbour, die das Herz des Films bilden, aber auch Lewis Pullman als Sentry hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Film nimmt einen mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle und lässt einen am Ende nicht nur zufrieden, sondern auch nachdenklich zurück. Und ja, das Ende… es ist kein einfacher Abschluss. Es wirft Fragen auf, es deutet Entwicklungen an und es macht unglaublich viel Lust darauf, zu erfahren, wie es mit dieser kaputten, aber faszinierenden Truppe weitergeht. Man möchte sofort und direkt mehr sehen. Vergesst auf keinen Fall, sitzen zu bleiben: Die Mid- und Post-Credit-Scenes sind absolute Pflicht – die eine sorgt für einen herzhaften Lacher, die andere öffnet die Tür für zukünftige Storylines auf sehr spannende Weise.

Meine Wertung steht und fühlt sich nach dieser ausführlichen Analyse noch richtiger an: Starke 8 / 10 Punkte!

Ganz klare Empfehlung: Wenn ihr dem Superhelden-Genre noch nicht komplett abgeschworen habt, wenn ihr Lust auf einen Actionfilm habt, der mehr bietet als nur Oberflächenreize, wenn ihr komplexe Charaktere mögt und euch von einer unerwarteten emotionalen Wucht überraschen lassen wollt – dann rennt ins Kino und schaut euch Thunderbolts an! Dieser Film ist ein dringend benötigter Beweis dafür, dass das Marvel Cinematic Universe immer noch die Fähigkeit besitzt, uns zu überraschen, zu fesseln und zu begeistern. Ein echter Lichtblick, der Hoffnung macht. Geht rein, lasst euch drauf ein – ihr werdet es wahrscheinlich nicht bereuen!


Die Rechte an den hier verwendeten Bildern liegen bei den jeweiligen Filmstudios und Verleihern. Die Verwendung erfolgt ausschließlich zu illustrativen Zwecken im Rahmen der Berichterstattung.​

Marvel Studios‘ Thunderbolts – Studio: Marvel Studios | Verleiher: Walt Disney Studios Motion Pictures (USA), Walt Disney Company (Germany) GmbH (Deutschland)

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Dieses Video stammt vom offiziellen YouTube-Kanal Marvel Deutschland und wurde gemäß den YouTube-Nutzungsbedingungen eingebunden.
Das Video trägt den Titel „Marvel Studios‘ Thunderbolts I Finaler Trailer I Ab 1. Mai exklusiv im Kino“* und ist direkt auf YouTube abrufbar:
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