Seiteninhalte
- 1 Einführung: Das neu formierte DCU und seine Chancen
- 2 Historischer Rückblick: Antihelden im DC-Universum
- 3 Die Zukunft der Antihelden im neuen DCU: Harley Quinn, Deathstroke und Co.
- 4 Legacy-Figuren: Wie das DCU die Fackelübergaben inszenieren könnte
- 5 Wie James Gunn die Tradition der Weitergabe des Heldenmantels stärken könnte
- 6 Hinter den Kulissen: Welche Autoren und Regisseure könnten das neue DCU prägen?
- 7 Wechselwirkung zwischen Film und Serie: Das Erfolgsmodell „Peacemaker“ wiederholen?
- 8 Schauplätze und wichtige Ereignisse: Vom kosmischen Krieg bis zum Straßenkampf in Gotham
- 9 Ausblick und Fazit: Ein DCU voller Möglichkeiten
Einführung: Das neu formierte DCU und seine Chancen
Das DC-Universum steht an einem Wendepunkt. Seit Jahrzehnten begeistern Batman, Superman, Wonder Woman und ihre zahlreichen Verbündeten sowie Widersacher die Fans rund um den Globus. Doch mit der Neustrukturierung des DCU (ehemals als DCEU bezeichnet) durch James Gunn und Peter Safran beginnt eine Ära, die frische Impulse, gewagte Handlungsstränge und neue kreative Talente verspricht. In dieser umfassenden Analyse beleuchten wir drei zentrale Aspekte, die in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen könnten:
- Die Zukunft der Antihelden: Figuren wie Harley Quinn, Deathstroke oder auch weniger bekannte Charaktere mit ambivalenten Moralvorstellungen sind gefragter denn je. Nach Filmerfolgen wie „Suicide Squad“ oder Serien-Überraschungen wie „Peacemaker“ stellt sich die Frage, wie diese turbulenten Persönlichkeiten ins neue DCU eingebettet werden.
- Legacy-Figuren: Ein Kernelement des DC-Kanons war schon immer die Weitergabe des Heldenmantels von einer Generation an die nächste. Ob Flash, Green Lantern oder das gesamte Batman-Familienuniversum – jede dieser Figuren kann ein imposantes Erbe verkörpern. Wie könnte James Gunn diese Tradition in das filmische und serielle Erzählen integrieren?
- Die Rolle der Kreativteams: Selbstverständlich ist James Gunn ein starker Visionär, doch ein Filmuniversum dieser Größenordnung erfordert ein ganzes Netz an Autor*innen, Regisseuren und Showrunnern. Wer könnte maßgeblichen Einfluss haben und zu den heimlichen MVPs (Most Valuable Players) des neuen DCU werden?
Historischer Rückblick: Antihelden im DC-Universum

Antihelden sind längst ein fester Bestandteil populärer Comic-Kultur. DC Comics hat in seinen Reihen gleich mehrere bekannte Namen, die sich irgendwo zwischen Heldentum und Schurkendasein bewegen. Um zu verstehen, wie bedeutsam sie für die Zukunft des neuen DCU werden können, lohnt sich ein Blick in ihre comichistorische Entwicklung.
2.1 Die Wurzeln der Antihelden
Während klassische Helden wie Superman, Batman oder Wonder Woman von einer starken moralischen Integrität geprägt sind, boten Antihelden schon immer ein spannendes Kontrastprogramm. Sie sind Charaktere, die in einer Grauzone agieren und oft nur aus persönlichen Motiven Gutes tun – oder zumindest nicht eindeutig Schlechtes. DC Comics griff das Konzept der Antihelden schon früh auf, insbesondere mit Figuren wie:
● Catwoman (Selina Kyle): Ursprünglich als Diebin in den Batman-Comics eingeführt, entwickelte sie sich über die Jahrzehnte zu einer vielschichtigen Persönlichkeit, die sowohl Verführerin, Kriminelle als auch Helferin sein kann.
● Black Adam (Teth-Adam): Einst ein Kämpfer für das Gute, verfiel er dunklen Mächten und wandelte sich zu einem zwiespältigen Charakter. Das Streben nach Gerechtigkeit kann bei ihm schnell zur rücksichtslosen Selbstjustiz werden.
● Harley Quinn (Dr. Harleen Quinzel): Ursprünglich als Joker-Gehilfin konzipiert, ist sie heute dank eigener Comic-Reihen und Filmauftritten eine der beliebtesten Antiheldinnen. Ihre moralische Ambivalenz, ihr Humor und ihre unberechenbare Natur machen sie zu einer perfekten Verkörperung des Antihelden-Archetyps.
2.2 Die moderne Popularität durch „Suicide Squad“ und Co.
Ein signifikanter Meilenstein in der filmischen Darstellung von Antihelden gelang DC mit „Suicide Squad“ (2016). Der Film stellte ein Team von Kriminellen und Schurken zusammen, die gezwungen wurden, im Auftrag der Regierung lebensgefährliche Missionen zu übernehmen. Obwohl die Kinofassung nicht jeden Zuschauer überzeugte, wurde deutlich, wie sehr Antihelden einen Nerv beim Publikum treffen. Mit Margot Robbies Performance als Harley Quinn und der charismatischen Präsenz von Deadshot (Will Smith) sowie Captain Boomerang (Jai Courtney) bekam das Publikum einen Einblick in die Welt der moralisch zweifelhaften Heldentaten.
Spätestens seit „The Suicide Squad“ (2021), inszeniert von James Gunn, und der anschließenden Spin-off-Serie „Peacemaker“ (2022) rückten Antihelden endgültig ins Zentrum moderner DC-Erzählungen. Diese Machwerke punkteten mit skurrilem Humor, grotesker Gewalt und der Fokussierung auf Charaktere, die nicht klassisch heroisch agieren, aber das Herz am rechten Fleck tragen können – wenn auch gut versteckt.
2.3 Warum Antihelden so gut ins neue DCU passen
Die Faszination für Antihelden gründet sich nicht nur auf ihrem hohen Unterhaltungswert, sondern auch auf der Tiefe ihres Charakters. Sie gestatten es den Erzählungen, moralische Graubereiche auszuloten und Fragen nach Verantwortung, Schuld und Erlösung zu stellen. Gerade in einer Zeit, in der klassische Heldengeschichten oft auf vorhersehbare Weise ablaufen, bringen Antihelden frischen Wind: Sie sind unberechenbar, polarisierend und selten eindeutig kategorisierbar.
Im neuen DCU könnte dies besonders wichtig werden. Um sich von der Konkurrenz abzugrenzen (allen voran Marvel Studios) und gleichzeitig die immense Vielfalt des DC-Kanons auszuschöpfen, können Antihelden eine Brücke schlagen zwischen düsteren, erwachsenen Themen und humorvollen Momenten, wie sie James Gunn gern in seine Projekte einbaut. Ob im Kino oder in Serienformaten: Antihelden öffnen Türen für originelle Narrative, die das Publikum fesseln und überraschen.
Die Zukunft der Antihelden im neuen DCU: Harley Quinn, Deathstroke und Co.

Wo genau könnte es hingehen mit dieser Riege eigentümlicher Charaktere? Werden wir eine Fortsetzung von „The Suicide Squad“ oder „Birds of Prey“ sehen? Bekommen die Fans endlich eine intensive Auseinandersetzung mit Deathstroke? Und wie könnte eine mögliche neue „Birds of Prey“-Konstellation aussehen?
3.1 Harley Quinn: Von der Ex-Psychiaterin zur Identifikationsfigur
Harley Quinn ist längst nicht mehr nur Jokers Freundin – sie ist eine Ikone für sich. Ihre Entwicklung von der hörigen Handlangerin zu einer emanzipierten Antiheldin spiegelt sich in unzähligen Comics und Medienadaptionen wider. Margot Robbie hat mit ihrer Interpretation das Bild einer chaotischen, aber stets sympathischen Harley geprägt, die das DC-Filmuniversum enorm bereichert. Dabei ist ihre Rolle weit entfernt von einem geschmeidigen Superheldendasein: Harley lebt in einer Welt aus Schlägen, Witzen, inneren Zerrissenheiten und launischen Einfällen.
In einem neu formierten DCU könnte Harley Quinn eine Schlüsselrolle spielen. Sie bietet:
● Vielfalt in Erzählungen: Ob als Mitglied in einer wiedervereinigten „Suicide Squad“, als Teil einer neuen „Birds of Prey“ oder als Soloprotagonistin einer Serie – Harley ist wandelbar und bringt eine unberechenbare Energie mit.
● Kulturelle Strahlkraft: Ihre Popularität jenseits der reinen Comic-Community ist enorm. Ein DCU, das auf starke Figuren setzt, würde von einer weit ausgebauten Harley-Story profitieren.
● Einstiegsdroge für neue Charaktere: Harleys verrückter Bekanntenkreis (von Poison Ivy bis hin zu Catwoman) könnte neue Figuren ins Rampenlicht rücken, ohne dass gleich ein großer Ensemble-Film nötig wäre.
Ein wesentlicher Aspekt wird die Frage sein, ob Margot Robbie weiterhin die Rolle bekleidet oder ob eine Neuinterpretation geplant ist. James Gunn hat signalisiert, dass er großes Interesse daran hat, mit Robbie weiterzuarbeiten. Die Chancen stehen also gut, dass wir eine Kontinuität erleben – vielleicht sogar erweitert durch eine Serie, die Harleys Perspektive in Gotham beleuchtet, während Batman und Co. im Hintergrund agieren.
3.2 Deathstroke: Der Antiheld, den Fans sehen wollen
Slade Wilson alias Deathstroke ist seit Jahrzehnten ein Fanfavorit, sei es als Gegenspieler der Teen Titans, als Solo-Antiheld oder als Söldner, der mal auf Helden-, mal auf Schurkenseite steht. In „Batman v Superman: Dawn of Justice“ tauchte er lediglich in einer Post-Credit-Szene auf, dargestellt von Joe Manganiello. Obwohl die Vision eines Deathstroke-Films unter Regisseur Gareth Evans (bekannt durch „The Raid“) einst diskutiert wurde, ist dieses Projekt bislang nicht umgesetzt.
Mit dem Neustart des DCU könnte Deathstroke eine zweite Chance erhalten. Seine tödlichen Fähigkeiten und sein komplexer moralischer Kompass bieten zahlreiche erzählerische Möglichkeiten. Dass James Gunn für schräge oder brutale Charaktere stets ein Faible hat, zeigt bereits „Peacemaker“. Deathstroke könnte in einem neuen „Suicide Squad“-Team auftauchen, einen eigenen Serienableger erhalten oder als Schurke in einem Batman- oder Nightwing-Film fungieren, bevor er sich potenziell zu einem Antihelden wandelt.
Durch seine Verbindungen zu wichtigen DC-Figuren wie den Titans, Batman oder auch Green Arrow ließen sich vernetzte Handlungsstränge konstruieren. Deathstroke kann die verknüpfende Figur zwischen unterschiedlichen Teilen des DCU sein, ähnlich wie Nick Fury in Marvels Cinematic Universe, allerdings mit einem tödlichen Twist.
3.3 Neue „Birds of Prey“-Konstellation und andere Outlaws?
Der Film „Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)“ aus dem Jahr 2020 spaltete die Gemüter. Manche lobten die erfrischende, bunte Inszenierung, andere bemängelten die schwache Integration ins Gesamtkonstrukt des bisherigen DC-Filmuniversums. Für das neue DCU stünde jedoch eine Neugestaltung oder Fortsetzung offen. Man könnte beispielsweise eine Teamzusammenstellung rund um Black Canary (Jurnee Smollett), Huntress (Mary Elizabeth Winstead) und Harley Quinn wagen und dabei neue Charaktere wie Cassandra Cain oder Oracle (Barbara Gordon) einführen.
Nicht vergessen sollte man andere Outlaw-Teams oder Charaktere, die im DC-Universum gut ankommen. Zum Beispiel:
● Red Hood (Jason Todd): Ein ehemaliger Robin, der sein eigenes Konzept von Gerechtigkeit verfolgt und dabei bis zur Tötung von Kriminellen geht.
● Arsenal (Roy Harper): Ehemals Speedy, der Sidekick von Green Arrow, später ein eigenständiger Antiheld mit tragischer Vergangenheit.
● Ragman (Rory Regan): Ein mystischer Vigilant, der die Seelen von Verbrechern in seinen Umhang aufnimmt.
Gerade durch Team-Ups lässt sich der Pool an Antihelden erweitern und neue Dynamiken erschaffen, die filmisch und seriell ausgeschlachtet werden können. Ein solches Projekt könnte ein Pendant zu Marvels „Thunderbolts“ darstellen, jedoch stärker im typischen DC-Ton verankert.
Legacy-Figuren: Wie das DCU die Fackelübergaben inszenieren könnte

Die Welt von DC Comics ist voll von Legacy-Figuren – also Heldenidentitäten, die über Generationen hinweg weitergegeben werden. Beispiele hierfür sind:
● Flash: Jay Garrick, Barry Allen, Wally West, Bart Allen
● Green Lantern: Alan Scott, Hal Jordan, John Stewart, Guy Gardner, Kyle Rayner, Jessica Cruz, Simon Baz
● Batman-Familie: Von Bruce Wayne zu Dick Grayson, Jason Todd, Tim Drake, Damian Wayne und darüber hinaus.
Diese Tradition der Weitergabe des Heldenmantels ist ein Markenzeichen von DC. Sie ermöglicht, dass das DC-Universum sich ständig erneuern kann, ohne dass die alten Helden vollständig verschwinden. Mit James Gunn als kreative Spitze entsteht nun die Möglichkeit, diese Idee konsequenter auf der Leinwand umzusetzen.
4.1 Dick Grayson und Damian Wayne: Die Robin-Debatte
Wer die Batman-Comics verfolgt, weiß, dass es mehrere Robins gibt:
● Dick Grayson: Der erste Robin, später Nightwing.
● Jason Todd: Der tragische zweite Robin, der vom Joker getötet (und später als Red Hood zurückgebracht) wurde.
● Tim Drake: Der dritte Robin, der später zu Red Robin wurde und als brillanter Detektiv gilt.
● Damian Wayne: Der vierte Robin, Sohn von Bruce Wayne und Talia al Ghul, aufgewachsen in der Liga der Assassinen.
Damian Wayne ist in den Comics eine enorm spannende Figur, da er bereits in jungen Jahren mit tödlichen Fähigkeiten ausgestattet ist und ein heißes Temperament besitzt. Unter den vielen Interpretationen von Robin wäre Damian eine erfrischende Wahl für ein neues DCU, da er die Vater-Sohn-Beziehung zu Batman in den Vordergrund rückt und so persönliche Konflikte erzeugt.
Andererseits ist Dick Grayson, alias Nightwing, ein Fanliebling, der ebenfalls das Potenzial für eine eigenständige Filmreihe besitzt. Möglicherweise erleben wir sogar beide Figuren im neuen DCU: Dick Grayson kann sich von Batman emanzipieren und zu Nightwing werden, während Damian Wayne parallel oder später als neuer Robin eingeführt wird. Die Kombination von beiden würde nicht nur die Legacy-Dimension unterstreichen, sondern auch vielseitige emotionale und actionreiche Szenen bieten.
4.2 Green Lantern: Hal Jordan und John Stewart
Die „Green Lantern“-Corps sind ein zentraler Bestandteil der kosmischen Ebene von DC Comics. Nachdem der Green-Lantern-Film von 2011 (mit Ryan Reynolds als Hal Jordan) eher mäßigen Erfolg hatte, wartet die Fangemeinde gespannt auf eine würdige filmische oder serielle Umsetzung. In Aussicht steht seit Langem eine „Green Lantern Corps“-Serie, die ursprünglich für HBO Max geplant war. Ob sie im neuen DCU realisiert wird, bleibt abzuwarten, doch das Potenzial ist riesig.
Hier zeigt sich das Prinzip der Legacy-Figuren exemplarisch: Hal Jordan gilt als bekanntester irdischer Lantern, während John Stewart, Guy Gardner, Kyle Rayner, Jessica Cruz oder Simon Baz ebenfalls den Ring tragen können. Eine mögliche Storyline wäre, dass Hal Jordan seine Rolle als Earth’s Green Lantern nach einem epischen Kampf gegen Sinestro oder andere kosmische Bedrohungen an John Stewart übergibt. Diese Fackelübergabe könnte das DCU auf galaktischer Ebene bereichern und dem Publikum eine Vielzahl neuer Schauplätze bieten – von Oa über Mogo bis hin zu Randwelten im DC-Kosmos.
4.3 Flash: Barry Allen und Wally West
Auch beim Flash existiert eine lange Tradition der Weitergabe. Jay Garrick war der ursprüngliche Golden Age Flash, Barry Allen übernahm in der Silver Age, und Wally West trat nach Barry Allens vermeintlichem Tod in „Crisis on Infinite Earths“ dessen Erbe an. Später wurde Barry Allen zurückgebracht, und inzwischen gibt es auch Bart Allen (Impulse).
Im filmischen Kontext ist Barry Allen (Ezra Miller) bereits etabliert, doch das DCU plant vermutlich eine Neuausrichtung nach dem enttäuschenden Einspielergebnis von „The Flash“ (2023). Eine Option wäre, Barry Allen in Zukunft stärker als Mentor-Figur zu positionieren und Wally West oder Bart Allen ins Rampenlicht zu rücken. In den Comics erhielt Wally West oftmals eine humorvollere, emotional zugänglichere Charakterisierung als Barry, was für James Gunns Vorliebe für skurrile Charaktere und tiefgründige Beziehungen durchaus attraktiv sein könnte.
4.4 Superman und Supergirl: Kal-El und Kara Zor-El
Obwohl die Superman-Rolle im Legacy-Kontext etwas weniger betont wird, könnte auch hier eine frische Dynamik entstehen. DC hat nämlich eine ganze Reihe von Kryptoniern, die unter unterschiedlichen Namen als Helden auftreten. Supergirl (Kara Zor-El) ist die bekannteste Vertreterin. Daneben existieren Figuren wie Power Girl (eine alternative Version von Kara) oder auch Conner Kent (Superboy, ein Klon aus den Genen von Superman und Lex Luthor).
Die Idee einer Nachfolge im Superman-Kosmos könnte bedeuten, dass Kal-El (Clark Kent) eine Mentorrolle für Kara Zor-El einnimmt oder dass man die Beziehung zwischen den beiden Kryptoniern vertieft, um den Geist der Legacy-Idee zu unterstützen. Gerade im filmischen Bereich gab es mit „Man of Steel“ (2013), „Batman v Superman“ (2016) und „Justice League“ (2017) bereits diverse Interpretationen von Superman. Ein Neuanfang könnte eine frischere Version etablieren, die Raum lässt für Kara Zor-El, sich zu profilieren – sei es in einem Solo-Film oder in einem Team-Kontext.
Wie James Gunn die Tradition der Weitergabe des Heldenmantels stärken könnte

James Gunn ist bekannt für seine Fähigkeit, Ensemble-Geschichten zu erzählen, die sowohl komische als auch emotionale Tiefen aufweisen. Man denke nur an „Guardians of the Galaxy“ oder „The Suicide Squad“. In solchen Ensembles entsteht oft eine Dynamik aus unterschiedlichen Charakteren, die sich zusammenraufen müssen und ihre individuellen Vergangenheiten überwinden, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen.
5.1 Teambuilding und emotionale Identifikation
Die Legacy-Figuren bieten sich perfekt für solche Ensemble-Geschichten an. Die Fackelübergabe kann als emotionaler Kern einer Story dienen, bei der ein etablierter Held einem jüngeren Nachfolger das Vertrauen schenkt – sei es Bruce Wayne an Dick Grayson oder Hal Jordan an John Stewart. Konflikte können dabei aus Unsicherheiten, alten Traumata und Rivalitäten entstehen. Ein Mentor-Schüler-Verhältnis hat viel dramaturgisches Potenzial, um dem Publikum mitzureißen.
Darüber hinaus könnte Gunn geschickt wechselnde Perspektiven aufzeigen. Wie fühlt es sich für einen etablierten Helden an, an seine Grenzen zu stoßen und den Mantel an eine andere Person weitergeben zu müssen? Wie geht ein junger Nachfolger mit dem Druck um, in übergroße Fußstapfen zu treten? Solche Fragen machen die Legacy-Thematik universell und spannend.
5.2 Überschneidungen mit anderen DC-Gruppierungen
Ein ausgebauter Legacy-Ansatz könnte über die Haupthelden hinausgehen und beispielsweise die Teen Titans oder die Titans ins DCU integrieren. Wenn Nightwing als Anführer eines Teams junger Helden fungiert, die sich in ihren Legacy-Rollen wiederfinden (z. B. Donna Troy als Wonder Girl oder Garth als Aqualad), kann dies das Gesamtuniversum organisch erweitern. Auch in anderen Teams wie der Justice Society of America (JSA) spielt der Gedanke der Generationenfolge eine enorme Rolle. Bereits in „Black Adam“ (2022) sahen wir Ansätze der JSA. Ein erneuter Fokus auf diese Gruppierung könnte Legacy-Figuren wie Alan Scott (der ursprüngliche Green Lantern) zurück ins Spotlight holen.
5.3 Serien und Filme als verzahnte Erzählstrukturen
James Gunn hat bewiesen, dass er Serienprojekte geschickt mit Filmen verweben kann. „Peacemaker“ war eine direkte Fortsetzung von „The Suicide Squad“ und griff Elemente aus den Filmen auf, um die Serienhandlung zu bereichern. Eine ähnliche Vorgehensweise könnte sich für Legacy-Figuren anbieten: Wichtige Schritte des Fackelübergangs könnten in Serien erzählt werden, während die großen Kulminationspunkte in Filmen stattfinden. Dabei muss eine Kohärenz geschaffen werden, die sowohl den Gelegenheitspublikum-Zuschauer abholt als auch den langjährigen Fan belohnt.
Hinter den Kulissen: Welche Autoren und Regisseure könnten das neue DCU prägen?
Ein gigantisches Filmuniversum kann kein Ein-Mann-Projekt sein. Auch wenn James Gunn als kreativer Kopf fungiert, benötigen Filme und Serien über mehrere Jahre verteilt ein breites Netzwerk von Autor*innen, Regisseuren und Showrunnern. Die Frage lautet: Wer könnte das sein?
6.1 Horror-Regisseure für dunkle Ecken des DCU
DC hat mit Vertigo- und Horror-Elementen enorme Möglichkeiten, abseits des klassischen Superhelden-Schemas zu erzählen. „Justice League Dark“, „Swamp Thing“ oder „Constantine“ schreien nahezu danach, von Regisseuren inszeniert zu werden, die im Horror-Genre beheimatet sind. So wäre beispielsweise Andy Muschietti (bekannt durch „Es“) eine interessante Wahl, um eine düstere „Justice League Dark“ zu verfilmen. Bereits „The Flash“ (2023) zeigte, dass Muschietti ein Faible für DC hat, auch wenn der Film nicht den erhofften finanziellen Erfolg verbuchen konnte.
Ein weiterer Kandidat könnte Mike Flanagan sein, der mit Serien wie „Spuk in Hill House“ (engl. „The Haunting of Hill House“) oder „Midnight Mass“ sein Talent für atmosphärischen Grusel bewiesen hat. Ein Flanagan-geführter „Constantine“-Film oder eine Serie könnte sich perfekt eignen, um die okkulten Facetten des DCU zu ergründen.
6.2 Comedy-Expertinnen für schräge Spin-Offs
James Gunn selbst brachte mit „Peacemaker“ eine abgedrehte, zugleich emotionale Serie heraus, die beweist, wie gut Comedy und Superheldenaction harmonieren können. Um dies weiter auszubauen, könnte man Autorinnen und Regisseure ins Boot holen, die stark im Comedy- und Sitcom-Bereich sind. Etwa eine Zusammenarbeit mit Taika Waititi (wenngleich er primär bei Marvel aktiv ist) wäre eine mögliche, wenn auch unwahrscheinliche Option. Auch Kreative hinter Serien wie „Brooklyn Nine-Nine“ oder „Community“ könnten eine frische Perspektive ins DCU einbringen, wenn es um abseitige Teams à la „Doom Patrol“ oder „Secret Six“ geht.
6.3 Showrunner mit Erfahrung in Serienuniversen
Neben Regisseuren sind Showrunner essenziell für den Erfolg einer fortlaufenden Serie. Namen wie Greg Berlanti, der für das Arrowverse auf The CW verantwortlich war, könnten im neuen DCU neu eingebettet werden – oder man setzt auf komplett frische Talente, die ein gesamtuniverselles Serienkonzept mitentwickeln. Hier könnte James Gunn als übergeordneter Koordinator wirken und mit einzelnen Showrunnern die erzählerischen Fäden spinnen.
6.4 Comic-Autoren und Schlüsselfiguren bei DC Comics
Nicht zu unterschätzen ist der Beitrag von Comic-Autor*innen selbst. DC besitzt ein riesiges Talentpool an Kreativen, die teilweise auch als Berater für Film- und Serienprojekte fungieren. Beispielsweise Geoff Johns, der maßgeblich an der Modernisierung von Green Lantern und The Flash beteiligt war, könnte erneut ins Rampenlicht treten. Auch Tom King, der u. a. die Batman-Comics und die Vision-Miniserie (bei Marvel) schrieb, hat seine Qualitäten schon gezeigt. Eine enge Verzahnung mit den Comic-Köpfen kann helfen, den Kern der Figuren beizubehalten, während man neue filmische Wege beschreitet.
Wechselwirkung zwischen Film und Serie: Das Erfolgsmodell „Peacemaker“ wiederholen?

Ein wesentlicher Pfeiler in James Gunns Schaffen für DC ist die Überschneidung von Filmen und Serien. „Peacemaker“ zeigte, wie ein eher unbekannter und zunächst unsympathischer Charakter wie Christopher Smith alias Peacemaker (John Cena) in nur acht Serienstunden zum Publikumsliebling avancieren kann. Was bedeutet das für zukünftige DC-Projekte?
7.1 Vertiefte Charakterentwicklung durch Serien
Serien bieten weitaus mehr Raum für Charakterentwicklung als ein zweistündiger Film. Eine Figur wie Peacemaker, die in „The Suicide Squad“ noch relativ eindimensional schien, konnte in der Serie ihre traumatische Vergangenheit, ihre familiären Konflikte und ihre Sehnsüchte offenbaren. Für andere Antihelden (z. B. Deadshot, Red Hood oder Katana) könnten ähnliche Konzepte greifen. Eine Person, die vielleicht in einem Ensemble-Film nur eine Nebenrolle spielt, bekommt im Serienformat die Chance, sich in der Breite zu entfalten.
7.2 Synchrones Storytelling
Damit die Verzahnung gelingt, muss es ein klares inhaltliches Konzept geben, wann Serien- und Filmhandlungen sich überschneiden. So könnte ein Charakter in einer DCU-Serie eingeführt werden, bevor er oder sie in einem Film zur tragenden Rolle aufsteigt. Ebenso sind Cameos aus Filmen in Serien denkbar und umgekehrt. Damit dies nicht verwirrend wird, sollte eine koordinierte Planung existieren, die bestenfalls schon mehrere Jahre im Voraus steht – ähnlich wie es Marvel über Phasen hinweg praktizierte.
7.3 Das Potenzial von Streaming
Mit dem hauseigenen Streaming-Dienst (ehemals HBO Max, jetzt in manchen Ländern als Max bezeichnet) hat Warner Bros. Discovery eine Plattform, auf der man exklusive DC-Serien veröffentlichen kann. Das erlaubt experimentellere Formate, die im Kino vielleicht weniger Massenpublikum anziehen würden. Man denke an düstere Projekte wie eine „Constantine“- oder „Justice League Dark“-Serie, an Comedy-Projekte rund um obscure Figuren oder an Animationserien, die explizit mit dem DCU verbunden sind. Dieser crossmediale Ansatz könnte das DCU zu einem „Rundum-Universum“ machen, in dem es neben den großen Kino-Blockbustern auch viele Nischenangebote gibt.
Schauplätze und wichtige Ereignisse: Vom kosmischen Krieg bis zum Straßenkampf in Gotham
Ein wesentlicher Reiz des DC-Universums besteht in seiner Vielfalt von Orten und Ereignissen. Während Marvel stark auf New York City fokussiert ist (zuzüglich fiktiver Orte wie Wakanda), hat DC gleich mehrere ikonische Städte und ganze kosmische Weiten. Metropolis, Gotham, Central City, Coast City, Atlantis, Themyscira oder Oa – jede dieser Locations bringt ihren eigenen Stil und ihre eigene Heldengarde mit.
8.1 Gotham City: Herzstück für Antihelden und Straßenkriminalität
Gotham war schon immer ein Ort, der sich bestens für düstere Geschichten eignet. Hier tummeln sich Verbrecherbanden, psychopathische Schurken und Antihelden, die das Gesetz nach ihren Regeln auslegen. Harley Quinn, Catwoman, Red Hood und selbst Deathstroke haben alle eine Verbindung zu dieser Stadt. Für das neue DCU könnte Gotham City zum Dreh- und Angelpunkt urbaner Geschichten werden, in denen Batman-Familie, Birds of Prey und Schurkenbanden miteinander verwoben sind.
8.2 Metropolis: Symbol der Hoffnung – und möglicher Schauplatz epischer Konflikte
Metropolis steht für Fortschritt und Idealismus. Superman hat die Stadt als Inbegriff des Lichts verteidigt. Gleichzeitig kann es in Metropolis zu monumentalen Zerstörungen kommen, wenn Feinde wie Brainiac oder Darkseid auftauchen. Auch für Antihelden kann Metropolis zu einer Bewährungsprobe werden, da die moralische Messlatte hier besonders hoch liegt. Beispielsweise könnte Black Adam, wenn er zeitweise den Held für sich entdeckt, auf Konflikte stoßen, die im Kontrast zu seiner rücksichtslosen Art stehen.
8.3 Die kosmische Ebene: Oa, Ran, Thanagar und Co.
Auf dem kosmischen Parkett bietet DC massive Schlachten und Organisationen. Die Green Lantern Corps stationieren sich auf Oa, die Thanagarianer (Hawkman und Hawkgirl) kommen von Thanagar, und es gibt Planeten wie Rann, wo Adam Strange seine Abenteuer erlebt. All diese Elemente eröffnen einen ganz anderen Stil, weg vom Straßendreck Gothams hin zu intergalaktischen Konflikten. Möchte das DCU aufholen und ein Gegengewicht zu Marvels „Guardians of the Galaxy“ oder „Avengers“ bieten, müssen früher oder später kosmische Erzählungen folgen.
8.4 Wichtige Ereignisse aus den Comics
Über die Jahrzehnte hinweg haben sich mehrere Großereignisse bei DC etabliert, die das Potenzial für filmische oder serielle Blockbuster haben:
● Crisis on Infinite Earths: Das Event, das in den Comics das Multiversum neu ordnete.
● Flashpoint: Bietet die Möglichkeit zu einem Soft- oder Hard-Reboot durch Zeitreisen und veränderte Realitäten.
● Infinite Crisis und Final Crisis: Erweiterte Umwälzungen, die das DC-Universum dramatisch veränderten.
● Dark Nights: Metal: Ein relativ neues Event, in dem düstere Parallelversionen von Batman ins Hauptuniversum eindrangen.
Je nachdem, wie mutig das neue DCU ist, könnte man ein solches Event aufbauen, um große Crossover-Filme zu rechtfertigen und mehrere Serien miteinander zu verbinden. James Gunns Vision wird entscheiden, ob man schrittweise darauf zusteuert oder ob man ein schnelles Crossover anstrebt, um das Franchise zu befeuern.
Ausblick und Fazit: Ein DCU voller Möglichkeiten
Das neue DCU steht vor gewaltigen Chancen. Mit Antihelden, die sich durch moralische Ambivalenz und charakterliche Tiefe auszeichnen, könnten Filme und Serien frischen Wind in das Genre bringen. Legacy-Figuren bieten zusätzlich das Potenzial, Generationenkonflikte und Mentoren-Schüler-Beziehungen spannend auszuleuchten. Ein gut koordiniertes Team aus Autor*innen, Regisseuren und Showrunnern könnte sicherstellen, dass das DCU eine kreative und inhaltliche Vielfalt erreicht, die seinen großen Comic-Bruder in Nichts nachsteht.
Ob wir uns auf eine neue Version der „Birds of Prey“ freuen, in der Harley Quinn als Antiheldin brilliert, oder auf ein kosmisches Spektakel rund um die Green Lantern Corps mit Hal Jordan und John Stewart – die Zukunft des DCU ist vielfältig und offen. Sollte es James Gunn gelingen, den Erfolg von „Peacemaker“ für andere Serien und Filme zu wiederholen und einen kohärenten, aber dennoch flexiblen Masterplan zu entwickeln, könnte das DCU endlich den Platz in der Popkultur einnehmen, den es schon lange verdient.
9.1 Mögliche Stolpersteine
Natürlich bleibt die Produktion großer Filmuniversen auch immer ein finanzielles Risiko. Flops wie „The Flash“ (2023) oder unerwartete Reaktionen seitens der Fans können Pläne schnell durchkreuzen. Hinzu kommen persönliche Kontroversen einzelner Schauspieler oder Regisseure, die die Verläufe von Projekten beeinflussen können. Ebenfalls wichtig ist die Balance zwischen düsteren Inhalten (für die DC bekannt ist) und massentauglicher Unterhaltung, die ein breiteres Publikum ins Kino lockt.
9.2 Visionen für die nächsten Jahre
Dennoch überwiegen die positiven Prognosen. Mit jeder neuen Ankündigung zeigt sich, dass das DCU bereit ist, Risiken einzugehen und spannenden Figuren eine Bühne zu geben. Vielleicht sehen wir bald eine eigenständige Deathstroke-Serie, die seine komplizierte Beziehung zu Nightwing aufgreift. Möglicherweise werden wir erleben, wie die Green Lantern Corps in einer epischen Serie ihre Ringe weitergeben. Und wer weiß, ob uns nicht eines Tages ein großes Crossover-Event wie „Crisis on Infinite Earths“ auf der Kino-Leinwand erwartet, das alle Erzählstränge zusammenführt.
Bis dahin bleibt es spannend, wie das neue DCU sich formt. Klar ist: Die Zukunft gehört den Antihelden, Legacy-Figuren und kreativen Visionären, die zusammen das große Ganze prägen. Fans können sich also zurücklehnen und gespannt verfolgen, welche Überraschungen James Gunn und Co. für sie bereithalten.
Die Rechte an den hier verwendeten Bildern liegen bei den jeweiligen Filmstudios und Verleihern. Die Verwendung erfolgt ausschließlich zu illustrativen Zwecken im Rahmen der Berichterstattung.
Suicide Squad (2016) – Studio: Warner Bros. Pictures | Verleiher: Warner Bros. Pictures
Zack Snyder’s Justice League (2021) – Studio: Warner Bros. Pictures | Verleiher: Warner Bros. Pictures
Peacemaker (2022) – Studio: Warner Bros. Television | Verleiher: HBO Max (heute Max)
The Suicide Squad (2021) – Studio: Warner Bros. Pictures | Verleiher: Warner Bros. Pictures
Superman (2025) – Studio: Warner Bros. Pictures | Verleiher: Warner Bros. Pictures