Last Breath Kritik Review: Atemlose Spannung oder künstliches Drama? Die Wahrheit hinter dem Tauchunfall-Thriller

Last Breath Kritik Review: Atemlose Spannung oder künstliches Drama? Die Wahrheit hinter dem Tauchunfall-Thriller

Last Breath Kritik Review: Gefangen in der Tiefe – Packender Überlebenskampf oder verschenktes Potenzial?

Hallo liebe Film- und Nerdzone-Fans. Kürzlich lief in der Sneak Preview ein Film, der auf dem Papier alles hat, was ein nervenaufreibender Thriller braucht: eine wahre, lebensbedrohliche Geschichte, ein Wettlauf gegen die Zeit und die unerbittliche Tiefe des Ozeans. Die Rede ist von „Last Breath“, der Verfilmung eines dramatischen Tauchunfalls aus dem Jahr 2012. Ich habe ihn mir angesehen und verrate euch hier – ob der Film hält, was die Prämisse verspricht, oder ob hier viel Potenzial auf dem Meeresgrund versenkt wurde. Schnallt euch an, wir tauchen ab!

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Worum geht’s in „Last Breath“? Die wahre Geschichte als Vorlage

Bevor wir uns dem Film selbst widmen, ein kurzer Blick auf die erschütternden realen Ereignisse, die als Inspiration dienten. Im September 2012 tobte ein schwerer Sturm über der Nordsee. Hunderte Meter unter der Oberfläche, vor der schottischen Küste nahe Aberdeenshire, arbeitete ein Team von Sättigungstauchern an der Reparatur eines Unterseekabels. Zu diesem Team gehörte Chris Lemons. Sättigungstauchen ist eine hochspezialisierte und gefährliche Methode, die es Tauchern ermöglicht, über lange Zeiträume in extremen Tiefen zu arbeiten, indem ihr Körper an den Umgebungsdruck angepasst wird. Sie leben dabei in einer Druckkammer auf dem Mutterschiff (in diesem Fall die „Bibby Topaz“) und werden mit einer Taucherglocke zum Arbeitsplatz am Meeresgrund gebracht.

Während eines solchen Tauchgangs in rund 100 Metern Tiefe geschah die Katastrophe: Das dynamische Positionierungssystem (DPS) der Bibby Topaz, das das Schiff trotz Wind und Wellen exakt über der Arbeitsstelle hält, fiel aus. Das Schiff wurde manövrierunfähig und begann abzudriften. Für Chris Lemons, der über eine „Nabelschnur“ (ein Bündel aus Schläuchen und Kabeln für Atemgas, Kommunikation, Warmwasser etc.) mit der Taucherglocke verbunden war, hatte dies fatale Folgen. Die Leitung riss. Plötzlich war er abgeschnitten – keine Luftzufuhr vom Schiff, keine Kommunikation, keine Heizung – und trieb allein in der stockfinsteren, eiskalten Tiefe. Seine Notfall-Sauerstoffflasche am Anzug enthielt nur Atemgas für wenige Minuten. Für seine Kollegen Dave Yuasa und Duncan Allcock in der Taucherglocke begann ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, um Chris in der Dunkelheit zu finden, bevor sein Sauerstoffvorrat endgültig zur Neige ging. Eine fast aussichtslose Suche unter extremsten Bedingungen. Die Doku von 2019 hat diese Ereignisse bereits eindrücklich geschildert. Nun also die Spielfilmversion.


Die Filmhandlung: Hollywood adaptiert das Überlebensdrama

Last Breath Woody Harrelson Duncan Allcock

Der Film Last Breath greift diese dramatische Grundlage auf. Wir sehen Chris Lemons (gespielt von Finn Cole), Dave Yuasa (Simu Liu) und Duncan Allcock (Woody Harrelson) bei ihrer Arbeit in der Tiefe. Der Film etabliert die Crew, ihre Routinen und die klaustrophobische Enge der Taucherglocke und der Druckkammern an Bord der Bibby Topaz. Dann schlägt das Schicksal zu: Der Sturm, der Systemausfall, das Abtreiben des Schiffes. Chris wird von seiner lebenswichtigen Versorgung getrennt.

Der Fokus liegt nun auf zwei Ebenen:

  1. Chris‘ Überlebenskampf: Allein in der Dunkelheit, mit schwindendem Sauerstoff und zunehmender Kälte. Was geht in einem Menschen vor, der dem sicheren Tod ins Auge blickt?
  2. Die Rettungsmission: Dave und Duncan versuchen fieberhaft von der Taucherglocke aus, ihren Freund und Kollegen zu orten und zu erreichen, während die Crew an Bord der Bibby Topaz verzweifelt versucht, das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen.

Der Film schildert die technischen Herausforderungen, die emotionalen Belastungen und die schier unüberwindbar scheinenden Hindernisse bei der Rettung. Die Frage, die über allem schwebt: Können sie Chris rechtzeitig finden, und wenn ja, wird er dann noch am Leben sein?


Die Kritik: Starke Schauspieler treffen auf fehlende Spannung

Last Breath Finn Cole Chris Lemons Woody Harrelson Duncan Allcock Simu Liu David Yuasa

Kommen wir zum Kern der Sache, meiner persönlichen Einschätzung nach der Sneak Preview. Und hier muss ich leider sagen: Obwohl die Geschichte an sich hochdramatisch und fesselnd ist, schafft es der Film für mich nicht, diese inhärente Spannung über die gesamte Laufzeit aufrechtzuerhalten.

Was funktioniert gut?

  • Die Schauspieler: Ganz klar ein Pluspunkt. Finn Cole als gestrandeter Taucher Chris, Simu Liu als besorgter Kollege Dave und vor allem Woody Harrelson als erfahrener Taucher Duncan Allcock liefern durchweg überzeugende Leistungen. Man kauft ihnen die Professionalität, aber auch die Angst und die Verzweiflung in der Extremsituation ab. Ihre Interaktionen fühlen sich echt an.
  • Die Prämisse: Die auf wahren Begebenheiten beruhende Story ist natürlich an sich schon stark und bietet eine unglaubliche Vorlage für einen Thriller.
  • Einzelne Momente: Ja, es gibt sie, diese Szenen, in denen man als Zuschauer gebannt dasitzt und mitfiebert. Momente der Hoffnung, der Rückschläge, der technischen Raffinessen oder auch der schieren Panik. Diese vereinzelten Highlights zeigen, was möglich gewesen wäre.

Wo hakt es gewaltig?

  • Der fehlende Wettlauf gegen die Zeit: Das größte Problem des Films ist paradoxerweise genau das, was ihn auszeichnen sollte. Obwohl Chris nur wenige Minuten Notfall-Sauerstoff hat, fühlt es sich im Film oft nicht wie ein gnadenloser Wettlauf gegen den Tod an. Die Dringlichkeit, die Panik, das Gefühl, dass jede Sekunde zählt – all das kommt erstaunlich selten beim Zuschauer an. Man weiß um die Gefahr, aber man spürt sie zu wenig.
  • Überdramatisierung und Künstlichkeit: Hier liegt meiner Meinung nach der Hund begraben. Der Film versucht krampfhaft, die Emotionen hochzukochen und Hollywood-Drama zu erzeugen. Situationen werden unnötig in die Länge gezogen, Dialoge wirken manchmal aufgesetzt, und vor allem der übermäßige Einsatz von Musik versucht, dem Zuschauer Gefühle aufzuzwingen, anstatt sie organisch aus der Situation entstehen zu lassen. Dieses ständige Drücken auf die Tränendrüse oder die Spannungs-Taste mit musikalischen Holzhammermethoden wirkt kontraproduktiv und reißt eher aus der Immersion heraus, als dass es sie verstärkt. Man merkt die Absicht, und sie ist zu plump.
  • Verpuffte Bedrohlichkeit: Die reale Situation war absolut lebensbedrohlich und furchteinflößend. Der Film schafft es aber nicht, diese konstante, unterschwellige Bedrohung der Tiefe, der Dunkelheit, der Kälte und des Sauerstoffmangels spürbar zu machen. Die Inszenierung wirkt oft zu glatt, zu sehr auf Effekt getrimmt, anstatt auf klaustrophobischen Realismus zu setzen. Es fehlt das Gefühl, wirklich dabei zu sein, gefangen am Meeresgrund.

Die Herausforderung der Adaption einer wahren Geschichte

Es ist immer eine Gratwanderung, wahre Ereignisse, zumal solche, deren Ausgang bekannt ist oder leicht recherchiert werden kann (wie bei Chris Lemons‘ Unfall), in einen Spielfilm zu verwandeln. Wie erzeugt man Spannung, wenn das Publikum vielleicht schon weiß, wie es ausgeht? Die ursprüngliche Dokumentation „Last Breath“ (2019) nutzte Originalaufnahmen der Helmkameras und Interviews mit den Beteiligten, was eine enorme Authentizität und unmittelbare Spannung erzeugte.

Der Spielfilm versucht nun, dies mit filmischen Mitteln nachzubilden, greift dabei aber zu oft in die Hollywood-Trickkiste der Überinszenierung. Anstatt auf die rohe Kraft der Geschichte und die beklemmende Atmosphäre zu vertrauen, wird versucht, durch externe Mittel – Musik, Schnitt, künstlich verlängerte Szenen – eine Emotionalität zu erzeugen, die sich nicht natürlich einstellt. Das Ergebnis ist ein Film, der zwar handwerklich solide gemacht ist und von seinen Darstellern getragen wird, aber sein enormes Spannungspotenzial nie wirklich ausschöpft.


Fazit: Solide gemacht, aber die letzte Konsequenz fehlt

Last Breath Finn Cole Chris Lemons

„Last Breath“ ist definitiv kein schlechter Film. Er erzählt eine unglaubliche, wahre Geschichte des Überlebens, des Mutes und der Kameradschaft unter extremsten Bedingungen. Getragen wird das Ganze von durchweg starken schauspielerischen Leistungen, allen voran von Woody Harrelson, aber auch Finn Cole und Simu Liu überzeugen in ihren Rollen. Es gibt auch diese packenden Momente, die einem kurz den Atem rauben und die immense technische wie menschliche Herausforderung dieses Dramas verdeutlichen.

Allerdings – und das verhindert den Sprung zu einem wirklich herausragenden Thriller – krankt der Film an einer nicht durchgehend greifbaren Spannung und einer Inszenierung, die manchmal zu gewollt und überdramatisiert wirkt. Der Versuch, die Emotionen künstlich hochzukochen, statt sie sich organisch entwickeln zu lassen, schwächt die Wirkung eher ab. Die beklemmende, konstante Bedrohung der Tiefe und der Wettlauf gegen die Zeit hätten noch intensiver und unmittelbarer inszeniert werden können.

Wer sich für Tauchdramen und wahre Überlebensgeschichten interessiert und bereit ist, über eine gewisse künstliche Dramatisierung und nicht immer perfekte Spannungskurve hinwegzusehen, wird solide und phasenweise auch packende Unterhaltung finden. Man fiebert durchaus mit den Charakteren mit. Es ist jedoch kein Film, der einen von der ersten bis zur letzten Minute an den Sitz fesselt und nicht mehr loslässt. Er nutzt seine starke Vorlage nicht konsequent genug aus.

Meine Wertung: Nach reiflicher Überlegung und trotz der genannten Kritikpunkte landet „Last Breath“ bei mir bei 6 von 10 möglichen Punkten. Ein Film, der mehr sein will, als er letztlich ist, aber dennoch seine Momente hat und dank der Darsteller über dem reinen Durchschnitt liegt.

Was meint ihr? Habt ihr „Last Breath“ vielleicht auch schon gesehen? Wie hat er euch gefallen? Habt ihr die Spannung gespürt oder ging es euch ähnlich wie mir? Teilt eure Meinung und eure Wertung unbedingt in den Kommentaren, ich bin gespannt auf den Austausch!


Bildnachweise:
Die Rechte an den hier verwendeten Bildern liegen bei den jeweiligen Filmstudios und Verleihfirmen. Die Verwendung erfolgt ausschließlich zu illustrativen Zwecken im Rahmen der Berichterstattung.

Last Breath – Studio: SquareOne | Produktion: Focus Features

📺 Eingebettetes YouTube-Video:

Dieses Video stammt vom offiziellen YouTube-Kanal Focus Features und wurde gemäß den YouTube-Nutzungsbedingungen eingebunden.
Das Video trägt den Titel „Last Breath – Official Trailer [HD] – Only in Theaters February 28“ und ist direkt auf YouTube abrufbar:
🔗 https://www.youtube.com/watch?v=sNMyooXZZTM

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